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May 28, 2023

Gallus startet Roll

Gallus möchte mit der Einführung einer eigenständigen Digitaldruckmaschine für den Mittelstand die digitale Transformation in der Etikettenindustrie vorantreiben.

Basierend auf der Labelmaster-Plattform ist die Gallus One eine 340 mm breite Rolle-zu-Rolle-UV-Inkjet-Druckmaschine, die mit 70 m/min bei 1.200 DPI in vier Farben + Weiß druckt. Die Druckmaschine behält viele der erweiterten Funktionen der Gallus Labelfire 340 bei, darunter die vollautomatische Reinigung der Tintenstrahlköpfe und ein kamerabasiertes System zur Kompensation fehlender Düsen und Dichteungleichmäßigkeiten.

Während die Gallus Labelfire 340 weiterhin die Premium-Digitalplattform von Gallus bleibt, ist das Unternehmen davon überzeugt, dass die Gallus One mit ihrer kompakten Stellfläche, dem hohen Automatisierungsgrad und dem „äußerst wettbewerbsfähigen Preis“ eine große Lücke im Preis-Leistungs-Bereich des Etikettenmarktes schließt.

„Die gesamte Technologie der neuen Druckmaschine basiert auf den Erfahrungen des Flaggschiffs Gallus Labelfire 340 und mit Fokus auf ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit“, sagt Dario Urbinati, Chief Sales & Service bei Gallus. „Wir sehen großes Interesse seitens kleiner Familienunternehmen und als Ersatz für die veraltete Buchdruck- und Flexotechnologie, aber auch seitens multinationaler Konzerne, die nach Standardisierung suchen.“

Urbinati glaubt, dass die Etikettenindustrie am Beginn einer neuen Ära steht, in der der Erfolg des Digitaldrucks von soliden TCO-Grundlagen (Total Cost of Ownership) abhängt.

„Es besteht eine Erwartungslücke zwischen dem, was Digitaldruckmaschinen versprechen, und dem, was sie halten.“ Diese Lücke wollen wir schließen. Die digitale Diskussion muss sich auf eine visionäre Ebene bewegen und weg von der Diskussion über Maschinenspezifikationen. „Wir bewegen uns weg von der Herstellung eines Blechs hin zum Verkauf eines gesamten Ökosystems – die Presse ist das Werkzeug, um Daten in etwas Greifbares zu verwandeln.“

Urbinati ist davon überzeugt, dass Gallus als eines der Gründungsunternehmen der Schmalbahnbranche die Verantwortung trägt, zur Transformation des Marktes beizutragen.

„Gallus hat sich in der Vergangenheit immer wieder neu erfunden – vom Buchdruck über Flexo und Offset bis hin zum Digitaldruck.“ Und jetzt werden wir uns für die neue Technologie da draußen neu erfinden. Aber die nächste Kurve für uns ist ein Ökosystem, nicht nur eine Technologie.“

Gemeinsame Entwicklung

Laut Urbinati war die umfassende digitale Expertise Heidelbergs von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der digitalen Plattformen von Gallus.

„Wir greifen auf die umfassende digitale Expertise von Heidelberg im Bereich Druckkopf-Wellenformdesign, digitale Tintenentwicklung, Workflow-Software und Testeinrichtungen zurück.“ Die Gallus One ist eine echte Gemeinschaftsentwicklung mit Heidelberg, die jahrzehntelange Heidelberg-Expertise und die Geschichte von Gallus in der Entwicklung erstklassiger Schmalbahndrucktechnologie vereint. „In diesem Projekt haben wir viel darüber gelernt, wie Heidelberg und Gallus mit unserer gesamten gemeinsamen Kompetenz im eigenen Haus zusammenarbeiten können.“

Die enge Verbindung zwischen Heidelberg und Gallus wird durch Dr. Frank Schaum repräsentiert, der 2020 nach einer 30-jährigen Karriere bei Heidelberg in verschiedenen Funktionen vom Engineering bis zum Transformationsmanagement CEO der Gallus-Gruppe wurde.

Schaum möchte das volle Engagement der Heidelberg-Gruppe für Gallus hervorheben.

„Heidelberg ist nach einer umfassenden Neuausrichtung wieder auf Kurs und stabil und Gallus fest im Heidelberger Verpackungsgeschäft verankert“, so Schaum.

Gallus nutzt die umfangreichen Ressourcen des Tintentestlabors in Wiesloch-Walldorf, um digitale Tinten zu entwickeln, die auf die Fuji Dimatix Inkjet-Köpfe abgestimmt sind, die sowohl in den Druckmaschinen Gallus Labelfire 340 als auch Gallus One verwendet werden. Ein zweites Labor optimiert das Wellenformdesign zur Ansteuerung der Tintenstrahlköpfe. Die gesamte Tintenforschung und -entwicklung wird im eigenen Haus durchgeführt, die Herstellung wird dann ausgelagert.

Zu den erfolgreichen hauseigenen Tintenentwicklungen gehörten eine rissfreie UV-Inkjet-Tinte für Faltschachtel- und Tubenanwendungen und eine migrationsarme Digitaltinte für die Druckmaschine Gallus Labelfire 340.

„Tinte und Software sind der Schlüssel zum Erfolg dieser Druckmaschinen“, sagt Urbinati. „Da der Drucker die Tinte vom selben Lieferanten kaufen muss, ist sie ein wichtiger Teil des gesamten Ökosystems.“

Die Bedeutung der Heidelberg-Beziehung geht über die Software- und Tintentechnologie hinaus.

„Die Bedeutung des Workflows wurde in unserer Branche stark unterschätzt“, sagt Urbinati. „Wir möchten ein Ökosystem rund um die Druckmaschine schaffen, das einen zentralen Beitrag zur Erzielung der TCO-Vorteile leistet.“

Die Gallus One-Druckmaschine ist vollständig in den Prinect + Cloud-basierten Workflow von Heidelberg integriert, und das hat zwei Aspekte. Erstens liefert es detaillierte Echtzeiteinblicke in alle Aspekte des Produktionsstatus; und im zweiten Schritt stellt es den Produktionsleitern verwertbare Daten über ein sicheres Netzwerk zur Verfügung, auf die auf jedem intelligenten Mobilgerät zugegriffen werden kann. Die Welt von Prinect ermöglicht auch die Verknüpfung standortübergreifender Druckmaschinen zu einem nahtlosen Workflow.

Darüber hinaus haben Gallus-Ingenieure Fernzugriff auf wichtige Maschinenmetriken wie Tintentemperatur und Produktionsgeschwindigkeit – jedoch nicht auf Auftragsdaten, die in den internen Netzwerken des Kunden gespeichert sind. Dadurch ist Gallus in der Lage, einen vorausschauenden Wartungsservice und Fernsupport anzubieten.

Wichtig ist, dass das Prinect-Ökosystem darauf vorbereitet ist, Drittanwendungen über eine offene API-Schnittstelle zu integrieren – zum Beispiel MIS/ERP/Workflow-Systeme.

Erlebniszentrum

Um die Vision eines neuen digitalen Zeitalters voranzutreiben, baut Gallus in St. Gallen das „Gallus Experience Center“, das als digitales Kompetenzzentrum der Gruppe fungieren wird. Die gesamte Fertigung konventioneller Druckplattformen ist nun in Langgöns, Deutschland, konzentriert, während die digitale Forschung und Entwicklung sowie die Endmontage der Digitaldruckmaschinen Gallus Labelfire 340 und Gallus One am Heidelberger Produktionsstandort in Wiesloch-Walldorf erfolgt.

Urbinati sagt, dass das St. Gallen Experience Center „ein branchenweiter Anstoß sein wird und unsere Partner aus der gesamten Etikettenbranche einbeziehen wird – darunter Start-ups, die eine interessante neue Idee haben, die Markeninhaber und sogar unsere eigenen Konkurrenten, denn manchmal sind es die heutigen Konkurrenten.“ die Partner von morgen, insbesondere in einem digitalen Ökosystem.

„Als Technologieführer sowohl in der digitalen als auch in der konventionellen Welt wollen wir einen Touchpoint schaffen, um Etiketten in eine TCO- und kundenorientierte Branche umzuwandeln.“ Indem wir die gesamte Branche zusammenbringen, treiben wir den Aufbau eines Ökosystems aktiv voran. „Es ist eine Notwendigkeit, dass jemand in unserer Branche das tut.“

Das Experience Center wird sich auf alle Aspekte der digitalen Transformation konzentrieren, einschließlich Workflow und Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil von Urbinatis Vision für die Zukunft von Gallus, mit der Zusage, dass alle Druckmaschinen ab dem nächsten Jahr als CO2-neutral zertifiziert werden.

Sobald das Experience Center bis Ende des Jahres in Betrieb ist, wird Gallus versuchen, Branchenveranstaltungen sowohl persönlich als auch auf Streaming-Plattformen abzuhalten.

Wie wichtig ist Flexodruck?

Bedeutet dieser neue Fokus auf die digitale Transformation also, dass Gallus sein Gewicht weg von der herkömmlichen Drucktechnologie verlagert?

„Überhaupt nicht“, sagt Urbinati. „Wir werden weiterhin ein wichtiger Akteur auf dem Markt für konventionelle Druckmaschinen sein, auch wenn wir die Branche in Richtung Digitaldruck vorantreiben.“ Wir investieren weiterhin in den konventionellen Teil des Geschäfts – zum Beispiel in die Entwicklung der neuen 570 mm breiten Labelmaster-Flexodruckmaschinen und der 570 mm breiten RCS-Druckmaschinen. Unsere Umsätze beider Plattformen sind weiterhin gut. „Gleichzeitig sehen wir auch einen Weg in die engere Integration digitaler und konventioneller Plattformen.“

Schaum sagt, dass das Geschäftsmodell des Kunden, die technischen Anforderungen und das Unternehmensumfeld die Wahl der Drucktechnologie bestimmen.

Urbinati weist darauf hin, dass der digitale Markt nicht auf Kleinauflagen beschränkt ist. Gallus beispielsweise hat im Faltschachtelbereich Labelfire-Pressen im Mehrschichtbetrieb im Dauerbetrieb.

„Die Auflagenlänge hängt zum Teil von der Farbdeckung ab und wir haben klare Hinweise darauf, dass wir bei Auflagen über 10.000 Laufmetern mithalten können.“

Dies wird von Dr. Frank Schaum bekräftigt. „Einige der traditionellen Druckereien sind recht konservativ und verstehen sich nur auf Flexodruck.“ Unsere Hybrid-Gallus Labelfire 340 vereint viele Elemente unserer konventionellen Technologie, sodass wir Kunden dabei helfen können, diese Schlucht zu überwinden. Um unseren Kunden das gesamte Lösungsspektrum anbieten zu können, erweitern wir unser Produktportfolio ab sofort zusätzlich zu den konventionellen und hybriden Maschinen um reine Digitaldruckmaschinen.

Urbinati und Schaum haben es sich gemeinsam zur Aufgabe gemacht, die interne Kultur von Gallus als Voraussetzung für die Umgestaltung der gesamten Branche zu verändern. Urbinati erklärt: „Als 100 Jahre altes Unternehmen liegt es in unserer Verantwortung, die Branche neu zu erfinden, während wir uns selbst neu erfinden.“

Weitere Informationen zu den Hintergründen der Gallus-Heidelberg-Beziehung finden Sie unter www.labelsandlabeling.com/features/future-gallus

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Gemeinsame Entwicklung Experience Center Wie wichtig ist Flexodruck?
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